Antisemitische Schmieraktion in der Nacht vom 3. auf den 4.4. auf das Alhambra und Umgebung

Gemeinsame Veröffentlichung des Offenen Antifaschistischen Treff (OAT) und des Bündnis gegen Antisemitismus und Antizionismus Oldenburg  

In der Nacht vom 03. auf den 04. April wurde unter anderem das Alhambra Ziel einer antisemitischen Schmieraktion. Dank des Einsatzes engagierter Antifaschist*innen konnten die Schmierereien direkt am 04. April entfernt werden.

Weitere ähnliche Schmierereien tauchten in Osternburg an einer Bushaltestelle auf, einem Bio-Geschäft auf der rechten Seite des jüdischen Friedhofs und ein Wohnhaus auf der linken Seite des Friedhofs. Der Friedhof selbst blieb glücklicherweise verschont, der bedrohliche Charakter ist jedoch auf Grund der räumlichen Nähe offensichtlich. Der Umfang der Schmierereien sowie die Auswahl der Orte legen nahe, dass es sich dabei um eine gezielte Aktion handelte.[1]

Über die ganze Außenfassade des Alhambra hinweg wurden mit Wachs-Graffitti-Marker  zahlreiche antisemitische Parolen und Äußerungen mit Israelbezug geschmiert, die wir hier exemplarisch dokumentieren, unter anderem: „Israel = Terror“, „Israhell“, „Free Palestine from Israel“.

Im israelbezogenen Antisemitismus werden klassisch antisemitische Motive auf Israel als jüdischen Staat übertragen und dessen Existenz delegitimiert. In der Parole „Free Palestine from Israel“ wird deutlich, dass nach Ansicht der Täterinnen nicht die Hamas und weitere antisemitische Terrororganisationen, welche auch die palästinensische Zivilbevölkerung unterdrücken, das Problem darstellen, sondern der jüdische Staat verschwinden müsse. Israel wird als das Böse schlechthin dämonisiert und durch die begriffliche Verbindung mit dem Wort „Hölle“ wird an das tradierte antisemitische Stereotyp, wonach JüdinnenJuden mit dem Teufel im Bunde stünden, angeknüpft und dieses auf Israel übertragen.

Besonders widerwärtig ist, dass die Parole „Save Palestine from Israel“ auf ein Bild an der Fassade geschmiert wurde, das sich mit den Gegnerinnen des islamistischen iranischen Regimes und den feministischen Protesten seit der Ermordung der kurdischen Iranerin Jina Mahsa Amini durch das Regime solidarisiert. Offensichtlich stehen die Täterinnen dem islamistischen und antisemitischen iranischen Regime näher, als seinen feministischen und demokratischen Gegner*innen.

Ebenfalls wurde die Hanau-Gedenkwand u.a. mit „Israhell“ beschmiert. Nicht einmal vor einer Beschädigung des Gedenkens an die Opfer rassistischen Terrors schrecken die Antisemit*innen zurück.

Interessant ist außerdem, dass mehrmals eine Figur namens „Handala“ auf die Fassade geschmiert wurde. Diese Comicfigur findet sich im Logo der antisemitischen BDS-Kampagne. Sie stammt vom Cartoonisten Nadschi Salim al-Ali. Dieser verwendet in seinen Geschichten antisemitische Stereotype, die man aus nationalsozialistischer Propaganda kennt: Israelis werden mit Hakennase dargestellt, begehen „Ritualmorde“ und können nur mit Waffengewalt gestoppt werden.[2]

Dass diese Comicfigur mit explizitem BDS-Bezug ebenfalls mehrmals an der Fassade auftauchte, ist insofern interessant, weil die BDS-Kampagne in Oldenburg diesen März wieder verstärkt aktiv wurde und bei zwei Veranstaltungen ihr antisemitisches Gedankengut verbreitete.[4] Dort kamen israelfeindliche, islamistische und auch linke Akteur*innen zusammen. In der Vergangenheit wurden immer wieder aus diesem Umfeld Drohungen gegen das Alhambra geäußert.

Dazu passt, dass ebenfalls an das Alhambra „Fuck Antideutsche“ geschmiert wurde:  Das ist ein direkter Angriff auf antifaschistisches Engagement, das eine klare Positionierung gegen Antisemitismus und in Solidarität mit Israel als zentrale Konsequenz aus „Nie wieder Auschwitz“ begreift. So hatte der Offene Antifaschistische Treff (OAT) in der Vergangenheit zu einer Solidaritätskundgebung für Israel aufgerufen und sich deutlich gegen Antisemitismus gestellt.[5] Antifaschist*innen beteiligten sich ebenfalls an Protesten gegen BDS. Im Alhambra finden außerdem immer wieder Veranstaltungen statt, die Antisemitismus kritisieren, zuletzt etwa die Buchvorstellung „Gesichter des Politischen Islam“.

Die Schmierereien sind als direkter Angriff auf antifaschistisches Engagement zu werten, das dem Auftrag verpflichtet ist, jedem Antisemitismus entgegenzutreten. Wir lassen uns davon nicht einschüchtern, und werden weiterhin konsequent jedem Antisemitismus entgegentreten, egal ob er von rechter, von linker oder von islamistischer Seite kommt. Das Nutzer*innenplenum des Alhambra verurteilte die Schmierereien ebenfalls und machte vor dem Hintergrund des Brandanschlags auf die Oldenburger Synagoge am 05.04. darauf aufmerksam, dass aus Worten auch Taten folgen können.[6]

Wir möchten der Jüdischen Gemeinde zu Oldenburg ebenfalls unsere Solidarität aussprechen und verurteilen die Kontinuität des Antisemitismus in Oldenburg, die durch den Anschlag auf die Synagoge eine neue, erschreckende Dimension angenommen hat.

Gegen jeden Antisemitismus!


[1] https://twitter.com/MiekeWolke/status/1776903879851938056

[2] https://www.tagesspiegel.de/themen/reportage/anti-israel-kampagne-wie-bds-gegen-israel-hetzt/20573168.html 

[3] https://www.belltower.news/antisemitismus-symbole-codes-parolen-auf-anti-israelischen-demos-116651/

[4] https://bgaoldenburg.wordpress.com/2024/03/03/erfolgreicher-protest-gegen-bds/; https://bgaoldenburg.wordpress.com/2024/03/19/aufruf-gegen-die-antisemitische-israeli-apartheid-week/

[5] https://antifatreff.blackblogs.org/2024/01/17/kein-platz-fuer-antisemitismus/

[6] https://alhambra.de/2024/04/14/gegen-jeden-antisemitismus/

Nächster OAT am 19.2.24

Am kommenden Montag ist wieder OAT! Die Europawahl rückt näher und wir beobachten eine wachsende AFD und einen Rechtsruck trotz zahlreicher Proteste. Für uns ist klar, es gibt keinen anderen Weg, als Aktiv gegen Nazis vor zu gehen und sich zusammen zu schließen! Kommt deshalb am 19.2.24 zum OAT um 19:30 im Alhambra #noafd

Aufrufbild

4 Jahre Hanau – Mahnwache und Film

United Against Racism

Am 19.02.2024 jährt sich der rassistische Terroranschlag in Hanau zum vierten Mal. Zu diesem Anlass wollen wir gedenken. Dafür werden wir am 19.02.24 ab 17:30 eine Mahnwache am Julius-Mosen-Platz in Oldenburg abhalten. Dabei wird es Infos, Austausch und Tee geben.

Im Anschluss an die Mahnwache werden wir außerdem noch einen Film im cine-k zeigen. Dort könnt ihr entweder direkt zu 20 Uhr hinkommen oder zusammen mit uns gemeinsam von der Mahnwache zum cine-k spazieren. Mehr Infos zum Film bald hier.

Lasst uns zusammen dafür einstehen, dass die Namen, Gesichter und Geschichten der Ermordeten niemals vergessen werden! #SayTheirNames

In Gedenken an:
Ferhat Unvar
Hamza Kurtović
Said Nesar Hashemi
Vili Viorel Păun
Mercedes Kierpacz
Kaloyan Velkov
Fatih Saraçoğlu
Sedat Gürbüz
Gökhan Gültekin
und alle Betroffenen rassistischer, antisemitischer und rechter Gewalt…

Aufruf zur Demo: „AFD BEKÄMPFEN – 20.01.24 – 16:00 Uhr SCHLOSSPLATZ OLDENBURG“

Der OAT Oldenburg ruft mit zur Demo diesen Samstag auf gegen die AFD!

Aufruf zur Demo:

DEMO „AFD BEKÄMPFEN – 20.01.24 – 16:00 Uhr SCHLOSSPLATZ OLDENBURG“ In einem Hotel bei Potsdam trafen sich im November 2023 einflussreiche AfD-Politikerinnen (u.a. der persönliche Referent von Parteichefin Alice Weidel), Neonazis und Unternehmerinnen. Auch CDU-Mitglieder von der Werteunion waren dabei. Gemeinsam planen sie die Vertreibung von Millionen von Menschen mit s.g. Migrationshintergrund und Fluchtgeschichte aus Deutschland. Das neonazistische Vorhaben der s.g. „Remigration“, macht auch vor deutschen Staatsbürger*innen mit Zuwanderungsgeschichte nicht halt und enthält ohne viel Deutung auch eine antisemitische Wendung. Deshalb braucht es jetzt einen breiten Protest gegen die AfD und den immer weiter und bedrohlicher an Fahrt gewinnenden Rechtsruck in ganz Europa! Organisiert euch, geht auf die Straßen und leistet gemeinsam Widerstand! Wir rufen genau deswegen dazu auf, an der Demonstration gegen rechts am Samstag in Oldenburg teilzunehmen! Geht mit uns auf die Straße für einen starken und deutlichen Antifaschismus!❤️‍🔥🖤

Letzte Infos:

Route der Demo: Schlossplatz, Huntestraße, Stau, Güterstraße, Karlstraße, Donnerschweer Str., Pferdermarkt, Am Stadtmuseum, Staulienie, Heiligengeistwall, Theaterwall, Kasinoplatz, Schlossplazt

Bei der Demonstration um 16 Uhr sind Parteisymbole nicht erwünscht.

Ab 14:30 findet auch noch eine vorverantaltung in Form einer Kundgebung gegen die AFD auf dem Schlossplatz statt. Ab 15 Uhr wird es auf dieser auch Redebeiträge geben.

Nachtrag/weiterer wichtiger Hinweis

Ein wichtiger Hinweis: Parallel zur Anti AFD Kundgebung / Demo findet auf dem Julios-Mosen-Platz eine Pro-palästinensische Demo statt, welche in sich der Vergangenheit eindeutig als antisemitische Veranstaltung erwiesen hat. Wir bitten euch also aufzupassen und euch klar von dieser kritischen Kundgebung zu distanzieren.

Sicherheitshinweis zur Demo/Kundgebung

Um auf dem Hin- und Rückweg sicherer unterwegs zu sein, hier ein paar Hinweise:
• Packt Banner, Israel Fahnen etc. erst bei der Demo/Kundgebung aus.
• Geht in kleineren Gruppe zu und vom Veranstaltungsort und nicht alleine

Kein Platz für Antisemitismus!

Das OAT Oldenburg Ruft mit auf zu der demo vom Bündnis gegen Antisemitismus und Antizionismus Oldenburg: Solidarität mit Israel – Gegen jeden Antisemitismus

Solifoto aufgenommen beim OAT am 15.1.24
Bildquelle: Rie_aktiv

Aufruf zur Demo:


Auf der Webseite vom Bündnis: https://bgaoldenburg.wordpress.com/2024/01/12/aufruf-zur-kundgebung-am-21-01-2024/

Der ganze Text zum Aufruf:

Solidarität mit Israel – Gegen jeden Antisemitismus

Drei Monate sind seit dem menschenverachtenden Angriff der Hamas auf Israel am 07.10.2023 vergangen. Es handelt sich dabei um das größte antisemitische Pogrom an Jüdinnen und Juden seit der Shoah. Während antizionistische Akteure auch in Oldenburg die letzten Monate vermehrt dazu genutzt haben, um gegen Israel zu hetzen, sind die Solidaritätsbekundungen gegenüber dem jüdischen Staat in der Öffentlichkeit stetig versiegt. Dass immer noch etwa 135 Menschen von der Hamas verschleppt und gefangen gehalten werden, wird nur noch selten in der deutschen Öffentlichkeit zum Thema gemacht.

Stattdessen werden antizionistische Narrative bedient, mit denen der legitime Akt der Selbstverteidigung von Seiten Israels als Angriff auf die palästinische Bevölkerung gedeutet wird und nicht als Verteidigung gegen die antisemitische Hamas, welche die Auslöschung Israels und aller Jüdinnen und Juden anstrebt. Die Existenz des jüdischen Staats ist jedoch unbedingt zu verteidigen, weil er den einzigen Ort auf der Welt darstellt, der Jüdinnen und Juden vor Antisemitismus schützen kann.

Während sich nach dem Angriff der Hamas noch viele zivilgesellschaftliche Gruppen und Organisationen solidarisch zu Israel bekannt haben, hört man nach drei Monaten Kampf gegen die antisemitische Hamas selten mehr als betroffenes Schweigen. Währenddessen ist die Sicherheitslage von Jüdinnen und Juden in Deutschland noch schlechter geworden, als sie es in den letzten Jahren schon war. Propalästinensische und islamistische Akteure nutzen die militärische Reaktion Israels für ihre israelfeindliche Mobilisierung und schrecken auch nicht davor zurück, jüdisches Leben in Deutschland zu bedrohen und anzugreifen. Das ist keine legitime Trauer um palästinensische Opfer, sondern Antisemitismus!

Große Teile der deutschen Öffentlichkeit relativieren hingegen entweder israelbezogenen Antisemitismus oder instrumentalisieren die notwendige und berechtigte Kritik am Antisemitismus unter Muslim*innen für rassistische Forderungen nach einer restriktiven Einwanderungspolitik. Abschiebungen lösen jedoch das Problem nicht, sondern verlagern es nur auf die Herkunftsländer. Die zahlreichen Antisemit*innen mit deutschem Pass lassen sich ohnehin nicht abschieben.  

Eine konsequente Bekämpfung des Antisemitismus darf diesen nicht relativieren, auch dann nicht, wenn er von marginalisierten Gruppen ausgeht. Statt populistischen Scheinlösungen braucht es eine entschiedene Kritik und Bekämpfung der gesellschaftlichen Ursachen des Antisemitismus und derjenigen, die ihn verbreiten.

Angriffe auf jüdisches Leben in Israel als auch in Deutschland dürfen nicht unwidersprochen bleiben. Daher rufen wir die Zivilgesellschaft dazu auf, ein deutliches Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen und Solidarität mit Israel und seiner Bevölkerung zum Ausdruck zu bringen.
Wir rufen deshalb zu einer breiten Beteiligung an unserer Kundgebung auf:

Gegen jeden Antisemitismus heißt Solidarität mit Israel!

OAT + Solibild am 15.01.23

Am 15.01.2023 ist es wieder so weit.
Auch diesen Monat ist OAT. Kommt gerne dazu ab 19:30 im Alhambra in der Kneipe.

Wir wollen im Zuge der neuen Entwicklungen ein klares Zeichen gegen den steigenden sichtbaren Antisemismus setzen und planen daher das Aufnehmen eines Solibilds und einer anschließenden Veröffentlichung über unsere Kanäle mit einer Solidarisierung mit von Gewalt und Anfeindungen betroffenen Juden*Jüdinnen. Kommt gerne mit entsprechender Bekleidung und bringt Fahnen oder Banner mit, wenn ihr wollt.

Nächster OAT am 20.11.23

Repression vom Staat gegen Antifas. Steigender Antisemitismus und ein sich immer weiter anbahnender Rechtsruck.
In diesen Zeiten braucht es einen Ort, um über diese Themen zu reden, sich auszutauschen und zu organisieren.

Kommt am 20.11. um 19:30 zum offenen antifaschistischen Treff im Alhambra in Oldenburg.